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Im Schatten junger (Zitronen)-blüte…

Es hätte auch gut eine Zitronenmadeleine sein können, die Marcel Proust in seinem Jahrhundertroman der Suche nach der verlorenen Zeit in den Lindenblütentee hätte tunken können, um seine tiefsten Kindheitserinnerungen wieder zum Leben zu erwecken. Denn oft sind es diese gustativen Erlebnisse, die uns im Gedächtnis bleiben und die Momente des täglichen Lebens nicht nur auf unsere Zunge, sondern auch in unser Herz eingravieren. Erinnern wir uns nicht gerne an das im letzten Urlaub entdeckte kleine Restaurant in einer Nebenstraße des urigen italienischen Dorfes, in dem wir diese zum Niederknieen gute und authentische Pasta gegessen haben? Oder werden wir nicht auch wieder in unsere unbeschwerten Jahre der Kindheit zurückversetzt, wenn wir diesen einen Geschmack des Vanilledesserts auf dem Gaumen wiederfinden, das uns unsere Großmutter zuzubereiten pflegte? Der Geschmack verankert Erlebnisse, und die haben wir während unserer zweitägigen Reise nach Paris geschaffen.
Nach einer entspannten Fahrt im Thalys von Köln zum Pariser Gare du Nord, dessen Architekt Jakob Ignatius Hittorf übrigens auch aus der Stadt am Rhein stammte, ging es zur ersten Stärkung in unser Stammlokal, Le Grand Colbert. Diese schicke Brasserie mit ihren gestärkten Tischdecken und den Wandmalereien, die noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, haben wir bei der ART AGENTUR KÖLN lieben gelernt. Ein kurzer Spaziergang durch das malerische Palais Royal brachte uns zum Louvre, wo wir auf kunsthistorische Entdeckungstour von Zitrusfrüchten durch die Stillleben mehrerer Jahrhunderte gegangen sind. Auf Roger van der Weydens Bild Marias Verkündigung lernten wir, dass Orangen die Süße des Lebens darstellen. In den Augenweiden niederländischer Stillleben standen sich die symbolische Darstellung fleischlicher Lust den sauren Zitronen gegenüber, die zur Mäßigung aufrufen sollen. Und auf Manets wunderbaren Kleinoden der Darstellung einzelner Früchte und Gemüse (darunter das berühmte Spargelbund aus dem Wallraff-Richartz Museum) sahen wir, dass eine Zitrone auch mal nur eine Zitrone sein kann und kein Statussymbol als exotische Frucht auf den Tischen reicher Kaufleute.
Danach machten wir einen Abstecher in Frankreichs ältestes und bestimmt auch außergewöhnlichstes Geschäft für Küchenbedarf, in dem sich seit 1880 Sterneköche aus aller Welt mit bestem Werkzeug für ihre Küchenkünste ausrüsten. Zwischen staubigen Regalen, die noch aus der Gründungszeit des Geschäftes zu stammen scheinen und Instrumenten, deren Verwendungszweck man nur nahe erahnen kann, fanden alle ein Mitbringsel für den heimischen Herd.
Der Abend war ganz der Zitrone gewidmet. Der renommierte Küchenchef Claude Colliot, der für Stars wie Sofia Coppola und Kirsten Dunst gekocht hat, lud uns in sein privates kleines Restaurant im Marais ein. Eigens für uns hatte er ein dreigängiges Menü unter Verwendung der verschiedenen Zitrussorten ausgeklügelt. Wir verkosteten einen herrlichen Pilzbouillon mit Bergamotte, Kalbsbraten an Yuzu und Kumquat und einen konfitierten Zedernapfel. Jeder Gang war eine Gaumenexplosion verschiedener Aromen, die uns die Vielfältigkeit der Anwendungsmöglichkeiten von Zitronen aller Art aufzeigte. Bestimmt sind an diesem Abend viele Ideen in den Köpfen der Gäste entstanden, wie klassische Gerichte durch die Zugabe von ein bisschen Zitrone ein unvergessliches Erlebnis werden können.
Am nächsten Morgen ging es dann selber an die Herde. Wir wurden in der exklusiven Kochschule des Starchefs Alain Ducasse im schicken 16. Arrondissement von Paris empfangen, wo wir eines der klassischen Rezepte schrittweise zuzubereiten lernten, die uns sonst in den Patisserien das Mund im Wasser zusammenlaufen lässt: Die tarte citron méringuée. Wie stellt man auf professionelle Weise einen Mürbeteig her, der nicht beim Backen zusammenschrumpft? Wie wird aus ein wenig Eigelb, Zucker und Zitronensaft eine herrliche Crème? Und wie schafft man eine stocksteife Meringue, die in weißem Glanz auf den Törtchen thront? All diese Fragen wurden uns kompetent von einer Köchin erklärt, die selbst schon in Ducasses Sternetempeln gearbeitet hat. Im Anschluss haben wir unsere kulinarischen Kunstwerke im Wintergarten bei Cidre und Kaffee auch noch verkostet. Himmlisch! Das Rezept gab es natürlich auf Deutsch mit nach Hause.
Als letzte Station ging es auf Einkaufsbummel in einem der letzten Markthallen der Hauptstadt, wo wir am Fischtresen mit den Einheimischen erst einmal ein wunderbares Carpaccio von Seebarsch und perfekt gegarte Jakobsmuscheln genossen. Unser Reiseleiter hatte im Vorfeld kleine Kühltaschen und fest gefrorene Kühlakkus mitgebracht, die dazu einluden, ein paar der Leckereien auch mit nach Hause zu nehmen, die wir im besten Feinkosttempel von Paris fanden, der Grande Épicérie. So kamen nicht nur vakuumverschweißter Lachs, bester französischer Käse und foie gras mit in den Zug zurück nach Köln, sondern auch eine große Schüssel voller Erinnerungen an die schönen Momente zwischen Kunst und Küche und zwischen Museum und Herd.
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