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 «D'abord, il n'y a rien, ensuite il y a un rien profond, puis une profondeur bleue.»
Erst gibt es das Nichts, dann ein tieferes Nichts, dann ein tiefes Blau.

Yves Klein, 1958
Dieses tiefe Blau, das Yves Klein später als IKB (International Klein Blue) patentieren lässt, stammt aus seinen frühen Jugenderinnerungen, als er sich mit zwei Freunden eines schönen Tages an den Stränden von Nizza, seinem Geburtsort, die Welt aufteilt und den Himmel sein Eigen nennt.

Dieses tiefe Blau haben wir während unserer Silvesterreise an die Côte d’Azur erkundet und lieben gelernt. Wir haben ein paar spannende Tage in der Region verbracht, die von der Sonne geküsst und von den unwohligen Wettern des Nordens verschont bleibt. Jenseits der Alpen ist die Welt eine Andere, eine Welt, in der wir auch im Dezember und Januar eine Sonnenbrille brauchten. Eine Welt, in der das glitzernde Mittelmeer uns zu langen Spaziergängen unter Palmen einlud.
Ausgehend von Nizza haben wir die kleinen Orte der Küste nach Osten und nach Westen erkundet. Von Cannes, das sich über die Wintermonate in einem romantischen Winterschlaf zu befinden scheint, bis zum mondänen Monaco, wo uns die mit künstlichem Schnee bedeckten Tannen in ein vielleicht etwas zu extrovertiertes Winter-Wunderland entführten. Wir waren in den engen Gässchen des mittelalterlichen Dorfes Èze-village spazieren, das hoch oben auf einem Felsen über dem Meer thront. In Antibes haben wir auf dem Marché Provençal in lokalen Genüssen wie Socca, Cantal oder mit regionalen Zitrusfrüchten aromatisiertem Olivenöl geschwelgt und in den Mauern von Saint-Paul de Vence wurden wir in den unzähligen Galerien mit der Frage konfrontiert, was denn wirklich Kunst, Kommerz oder einfach nur Kitsch ist. Zwischendurch war immer ein wenig Zeit für ein müßiges Verweilen in der milden Dezember- und Januarsonne bei einem Glas Champagner oder einem Cappuccino.
Es ist besonders das atemberaubende Licht, das viele Künstler des 19. Und 20. Jahrhunderts angezogen hat, sich hier niederzulassen. Wir haben gesehen, wie die schläfrige Nachmittagssonne sich mit sanfter Kraft durch die Baumwipfel des Olivenhains kämpfte, die der impressionistische Maler Pierre-Auguste Renoir hier im Jahr 1909 vor der Abholzung rettete, um sein letztes Domizil und Atelier einzurichten, das uns heute als Museum mit ihm auf Tuchfühlung gehen lässt.

Im größten und wichtigsten Museum für zeitgenössische Kunst der Region, dem MAMAC, haben wir dann endlich den Künstler Yves Klein getroffen, dessen monochrome Werke beinahe der Inbegriff der Frische des Lichtes der Region geworden sind. Thema waren nicht nur die Pigmentarbeiten, sondern auch seine Antophometrien, bei denen junge Damen zu lebenden Pinseln wurden und ihre Abdrücke auf der Leinwand hinterlassen haben; eine Praxis, die heute mindestens diskussionsbedürftig wäre. Zusammen mit Künstlern wie Arman oder Ben Vautier haben sie unter dem Namen der Nouveaux Réalistes neue Herangehensweisen an die Darstellung der Realität gesucht, in denen Kunst und Alltag sich vermischen sollten.

Die Geschichte der Region, insbesondere der betuchten Engländer, die hierher den kalten Wintermonaten ihrer Heimat entflohen, haben wir in der Villa Masséna entdeckt, die uns den Luxus der mit Bällen und Empfängen gespickten Wintersaisons an der Côte d’Azur um die Jahrhundertwende erahnen ließ, zu der sie gebaut wurde. Ein besonderes Juwel haben wir in Saint-Jean-Cap-Ferrat besucht: Die Villa Ephrussi de Rothschild, die von der reichen Bankiersfamilie an der Stelle errichtet wurde, die uns mit ihrem atemberaubenden Blick auf Meer und Küste schwärmen lässt. In Monaco ging es auch um die lokale Entdeckergeschichte des Fürsten Albert 1er, der Ende des 19. Jahrhunderts in luftiger Höhe auf den Klippen des Felsens von Monaco ein ozeanographisches Museum errichten lies, in dem wir die ungemeine Vielfalt der Meeresfauna in schillernden Farben bewundern konnten.
Natürlich haben wir auch kulinarische Entdeckungen gemacht. Als Reiseauftakt gab es Lachs und Champagner gewürzt mit einem atemberaubenden Blick über das Meer und die Dächer von Nizza, in Cannes begrüßten wir Pierre-Olivier, den Wirt des kleinen Bistrots direkt am Markt mit Handschlag. Er servierte uns marktfrische Austern und Aioli, ein so typisches Fischgericht der Region. In Nizza probierten wir die Daube Niçoise, ein klassisches Gericht der lokalen Küche und in den etwas besseren Restaurants standen natürlich Fisch und Meeresfrüchte auf dem Menü.

Der Höhepunkt unseres Aufenthaltes war unser Silvesterabend in DEM Hotel, das praktisch ein Synonym für die Eleganz der Côte d’Azur geworden ist: Dem Negresco. Empfangen wurden wir bei einem Glas Champagner in der historischen Bar, dessen Flügeltüren auf die Terrasse geöffnet und den Blick auf die bunt beleuchteten Palmen der Promenade des Anglais und das sanfte Glitzern des Mondes auf dem Meer freigaben. Unter historischen Portraits (darunter ein Originalportrait des französischen Königs Ludwig XIV.) und anderen hochkarätigen Kunstwerken der renommierten Kunstsammlung stimmte uns eine peppige Jazzband auf den Abend ein. Im Anschluss ging es zu Tisch in den Salon Royal, der von einer beeindruckenden Glaskuppel gekrönt ist und uns wirklich die ganze Pracht der Belle Époque spüren lies. Die französische Sterneköchin Virginie Basselot führte uns durch fünf gut orchestrierte Gänge mit Foie Gras, Kalb und Trüffelaromen. Um Mitternacht kamen die Flöten gefüllt mit Roséchampagner gerade rechtzeitig, um auf ein erfolgreiches Jahr 2023 anzustoßen. Ein unvergesslicher Abend in einmaligem Ambiente.
Es war eine Reise wie eines der Gedichte, die wir von einem unserer talentierten Teilnehmer poetisch (und wieder mit einem Glas Champagner in der Hand) vorgetragen bekommen haben: Eine dichte Zeit, es waren nur sechs Tage, aber diese fühlten sich an wie eine ganze Saison der villégiature im milden Klima dieser wunderbaren Region.
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