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An manchen Orten atmet der Reisende in erstaunlicher Präsenz die historischen Partikel einer bewegten Geschichte ein, die an den urbanen Strukturen, an Gebäuden kleben und die Luft mit den verschiedenen Ebenen einer profunden Vergangenheit durchziehen. Wenn die Kunst sich dieses lokalen Geistes bemächtigt, entsteht eine artistische Gesamterfahrung als Einheit von Raum und Sinn, die den Betrachter zu neuen Kunsterlebnissen erhebt.
Diesen Eindruck haben wir auf der Liverpool Biennial gespürt!
Lange Zeit galt die nordenglische Hafenstadt als skandalbehaftet, doch ist sie heute zu einer pulsierenden Kulturmetropole aufgestiegen. Alle zwei Jahre findet hier das größte Event der zeitgenössischen Kunst statt, das nationalen und internationalen Künstlern neue Aufmerksamkeit erschließt. Die Reise zur diesjährigen Biennale war nicht nur eine Reise in die ehemals wichtigste Handels- und Hafenstadt der Welt, sondern auch eine Reise in die dunkle Vergangenheit eines Ortes, der über Jahrhunderte im Dreieckshandel mit Sklaven und Waren aus Europa und den Amerikas zu ungeahntem Wohlstand gekommen ist.
Der Sklavenhandel war ein weitaufgegriffenes Thema vieler Künstler der diesjährigen Biennale und durch visuell prägende und augenöffnende Werke illustriert. Eine der eindrucksvollsten Arbeiten stammte von der senegalesischen Künstlerin Binta Diaw: Mehrere Hundert Erdhaufen symbolisieren die unvorstellbar schrecklichen Umstände der Millionen von Sklaven, die vom afrikanischen Kontinent in die Karibik und nach Amerika auf einer oft fast zwei Monate andauernden Schiffsreise verschleppt wurden. Die dunkle Erde erinnert an Gräber und die vielen Schicksale, die die Reise nicht überlebten – aber sie trägt auch die Kraft eines Neuanfangs in sich, zur Heilung des Ortes und einem Abschluss mit dem Gewesenen. Zu sehen war dieses Werk in einem der größten Warenlager der Stadt am Atlantik, dem Tobacco Warehouse, in dem fast über hundert Jahre die auf den Sklavenplantagen angebauten Kolonialwaren vor dem Weiterverkauf zwischengelagert wurden. Hier wurde Geschichte greifbar, durch die erschreckende Symbiose von Inhalt und Präsentationsort. Andere Ausstellungsorte der Liverpool Biennial versprühten ebenfalls die Aura der kolonialen Vergangenheit, wie in der Cotton Exchange, dem damals wichtigsten Umschlagplatz für Baumwolle der amerikanischen Plantagen.
Die Liverpool Biennial ist ein Geheimtipp, auf dem authentische Kunsterfahrungen garantiert wurden. Doch haben wir auf unserer Reise auch unbelastete Kulturgenüsse erlebt: Liverpool verfügt über ein ungeahntes Angebot an Kunstorten, wie der Walker Art Gallery, in der wir nicht nur die romantisch bezaubernde Sammlung von Malereien der Präraffaeliten sahen, sondern auch die atemberaubende Geschichte einiger der berühmtesten Portraits britischer Herrscher des Tudorzeitalters. Im Port Sunlight erstaunte uns nicht nur die pittoreske Kleinstadtarchitektur, die ein reicher Liverpudlian für die Arbeiter seiner Seifenfabrik erbauen lies, sondern auch die dekadente Schönheit der privaten Kunstsammlung in diesem künstlich geschaffenen Dorf. Liverpool ist selber ein Stück Kunst – auf einem drei Kilometer langen Abschnitt des Atlantikstrandes laden uns einhundert Eisenabgüsse von Antony Gormleys Körper zur sinnlichen Kontemplation des Meeres ein.
Abgerundet wurde unsere typisch englische Erfahrung durch gastronomische Erlebnisse eines in einer ehemaligen Kunstschule untergebrachten Sternekochs, eines traditionellen Afternoon Tea mit Scones und Clotted Cream und natürlich langen Abenden in den mahagonigetäfelten Schankräumen von alteingesessenen Pubs bei Guinness und Ale…
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